Die schmerzende Kniescheibe (Chondromalazie patellae) hat zahlreiche Ursachen.
Ursache der retropatellaren Knorpelschädigung ist ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit des femoropatellaren Gelenks.
Durch Form- und Stellungsfehler der Patella steigt der patellotrochleare Anpressdruck.
Häufig ist eine Überlastung des entsprechenden Gelenks verantwortlich für die Beschwerden. Sportliche oder berufliche Aktivitäten können das Gelenk belasten und die Knorpelsubstanz schädigen.
Unfälle oder Stürze gehören ebenfalls zu den Ursachen der Knorpelerweichung oder dessen Beschädigung.
Zahlreiche angeborene anatomische Gründe sind für dieses Krankheitsbild ausschlaggebend.
Ist die Belastbarkeitsgrenze des hyalinen Knorpels überschritten, kommt es zur Erweichung, zum Aufbrechen und schließlich zum Knorpelverlust.
Richtungweisend ist die Lokalisation der Schmerzen in den vorderen Abschnitt des Kniegelenks mit Schmerzverstärkung durch Berg- und Treppabgehen, nach längerem Sitzen oder beim Übergang von einer körperlich wenig aktiven Lebensweise zu hoher Belastung, beispielsweise Urlaubsbeginn.
Klinisch kann die Chondromalazie durch eine vermehrte retropatellare Krepitation identifiziert werden, ebenso kann sich abriebbedingt ein Erguss bilden. Des Weiteren kann bei der klinischen Untersuchung ein Patellaandruckschmerz auslösbar sein, der verstärkt wird durch Anspannen des M. quadriceps femoris bei passiv fixierter Patella (Zohlen-Zeichen).
Im seitlichen Röntgenbild kann eine vermehrte subchondrale Sklerosierung erkennbar sein; in den Tangentialaufnahmen bei 30°-, 60°- und 90°-Flexion wird beurteilt, ob die Kniescheibe verkippt oder lateralisiert (Malalignment).
Der Knorpel kann in der Kernspintomographie dargestellt werden; allerdings ist die Knorpelqualität durch die Arthroskopie weitaus besser beurteilbar. Arthroskopisch kann die Knorpelschädigung klassifiziert werden; hierbei hab sich die Klassifikationen nach dem ICRS durchgesetzt.
Differentialdiagnostisch kommen alle weiteren Ursachen für ein femoropatellares Schmerzsyndrom in Betracht. Häufig bestehen mechanische Überlastungen der an der Patella inserierenden Strukturen, insbesondere der Quadrizeps- und Patellarsehne (siehe Patellaspitzensyndrom). Ferner können Bursitiden der Bursa prä- oder infrapatellaris ähnliche Symptome hervorrufen.
Die richtige Therapie für den Patienten kann in aller Regel anschließend eingeleitet werden.
Wenn schwache Muskeln die Ursache für Kniescheibeninstabilität sind, können die Beschwerden durch physikalische Therapie bereits innerhalb von ein bis zwei Monaten zum Verschwinden gebracht werden. Besonders der Zustand der Streckmuskulatur am Oberschenkel, vor allem des mittleren und inneren Muskelbauches spielt für die Stabilisierung der Kniescheibe in ihrer normalen Gleitbahn eine wichtige Rolle. Der Stärkung der Kniestrecker kommt deshalb in einem 4-Phasen-Programm besonderes Gewicht zu. In ausgedehnten mechanischen Untersuchungen wurde die Zugrichtung der einzelnen Oberschenkelstreckmuskeln exakt bestimmt und der Einfluss der einzelnen Muskelzüge auf den Gleitweg der Kniescheibe untersucht. Wenn der zur Innenseite des Oberschenkels gelegene Muskelanteil zu schwach ist, kann er seine wichtige Funktion nicht ausüben, die darin besteht, bei der Streckung die Verschiebung und Kippung der Kniescheibe nach außen zu verhindern.
Durch die Muskelschwäche kann es zu gelegentlichen Verrenkungen der Kniescheibe nach außen kommen. Damit die Kniescheibe wieder normal gleitet, muss deshalb unbedingt dieser Muskel gestärkt werden.
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